Jetzt ist hier aber Kirmes!

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Es wird sicherlich nicht die einzige Unterbrechung der jährlichen Tradition seit 1752 gewesen sein, aber nach 2 Jahren coronabedingter Absage der „Wendschen Kärmetze“ fiebern die Menschen aus dem Umland dem Ereignis des Jahres gefühlt noch mehr entgegen als sonst.

Ich selbst brauche die Karussellfahrten nicht unbedingt, möchte mich aber gerne am Samstagabend mal an der „Kirmesfotografie“ versuchen. Beleuchtete Fahrgeschäfte, Bewegung durch längere Belichtungszeiten einfangen, so etwas in der Art schwebt mir als Zielfoto vor. Wie gut wird der Bildstabilisator dabei helfen? Ein Stativ werde ich nicht mitnehmen können. Kind 1 und Kind 2 hingegen nehme ich mit. Seit Tagen schon fuhr unser Größter täglich mit dem Bus in den Nachbarort, um den Schaustellern beim Aufbau ihrer abenteuerlichen Konstruktionen zuzuschauen.

„Es wird auf jeden Fall brechend voll“ ist der Kommentar der Friseurin am Samstagmorgen, der Kind 2 zögern lässt. „Ich glaube, dann komme ich doch nicht mit.“ Als es dann soweit ist, steigt er doch mit ins Auto. Kaum angekommen, verschwindet Kind 1 mit einem Freund in der Menge. Für 23 Uhr haben wir einen Treffpunkt ausgemacht. Kommunikation ist auf der Kirmes schwer möglich, das Mobilfunknetz ist hoffnungslos überlastet.

Und so ziehe ich mit meinem Sohn los. Noch ist es hell, die Sonne steht aber bereits tief über dem Gelände und ich fange ein paar Gegenlichtsituationen ein. Das 80 Meter hohe Kettenkarussell ist an diesem Wochenende sicherlich der heimliche Star der Kirmes.

Es ist tatsächlich so voll wie vermutet. Die Menschen schieben sich langsam vorwärts. An manchen Stellen scheint kein Fortschritt möglich und so bleiben einige Ecken der Kirmes an diesem Abend für uns unentdeckt. Während mein Sohn sich auf den Fahrgeschäften vergnügt, nutze ich die Wartezeiten, um Fotos zu machen. Die Enge lässt manchmal nicht die Perspektiven zu, die ich mir wünschen würde. Bei den Geschwindigkeiten ist der Bilder-Ausschuss hoch. Aber trotzdem bereitet es mir viel Spaß.

Am Süßigkeitenstand fotografiere ich meinen Sohn und freue mich, dass dieses Bild, meiner Meinung nach, eine Geschichte erzählt. Ich kann sehen, wie er – überwältigt von der Auswahl – fiebernd überlegt, für welche Köstlichkeit er sein Kirmesgeld investieren soll.

In der Nachbearbeitung habe ich die Farbenvielfalt noch etwas herausgearbeitet. Kirmes muss einfach bunt sein.

Am Riesenrad laufen wir heute Abend vorbei. Kind 2 ist das nicht actionreich genug. Trotzdem mache ich ein paar Aufnahmen. Ein Riesenrad ist ein Muss auf jeder Kirmes! Ich glaube kein Fahrgeschäft vereint alle Besucher so wie ein Riesenrad. Am nächsten Tag gehen wir mit Kind 3 und 4 noch einmal auf die Kirmes und sitzen mit einem älteren Herrn in der Gondel. Er ist sicher jenseits der 70, hat sich gleich 2 Fahrkarten gekauft und strahlt über das ganze Gesicht. Er erzählt von seinen Jugenderinnerungen an die Kirmes, dass er früher auch die wilden Fahrgeschäfte gefahren ist und genießt die Aussicht. Ja, solche Momente ermöglicht nur das Riesenrad.

Für mein Weekly Pic Projekt entscheide ich mich dann am Ende für dieses Foto:

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