Kein Schnee in Sicht.

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Fotografie soll mehr in meinen Alltag integriert werden. Nebenbei fotografieren. Und damit meine ich nicht die unbewusste Knipserei, sondern die Dokumentation des alltäglichen Lebens. So muss nicht immer extra Zeit für die Fotografie reserviert werden, sondern sie kann mit wenig Aufwand passieren.

So saß ich bei fast 30 Grad Außentemperatur im Auto auf dem Weg zu einem Kundentermin, als ich im Augenwinkel das Gebäude (den Schuppen, die Scheune?) mit seinem auffälligen Blauton und der weißen Beschriftung „Skiclub Olpe“ wahrnahm. Irgendwie witzig, dachte ich bei mir, während ich aber zunächst weiterfuhr. Wann hier in der Gegend wohl zuletzt Ski gefahren wurde? Momentan ist hier auf jeden Fall weit und breit kein Schnee in Sicht. Fällt dieses Gebäude also bald dem Klimawandel zum Opfer?

Umso wichtiger, dass ich hier also ein Foto mache statt einfach nur vorbei zu fahren. Bei der nächsten Möglichkeit drehe ich und fahre das Stück zurück. Bei der Trockenheit will ich nicht mit dem Auto auf dem verdörrten, braunen Gras stehen bleiben. Stimmt es, dass es sich durch heiße Teile unter dem Auto entzünden kann? Ein paar Meter weiter ist ein Parkplatz.

Ich stelle mich vor das Gebäude und schaue, wie ich es am besten fotografieren könnte. Ich entscheide mich für eine tiefe Perspektive. Das Gras soll erkennbar sein, so dass es eindeutig ist, dass hier heute kein Schnee liegt. Ein paar Minuten später sitze ich bereits wieder im Auto und bin mir sicher, dass ich mein Wochenbild damit erledigt habe.

Ich setze meine Fahrt fort, als mir ein großer Sprinter entgegen kommt. Er verlangsamt sein Tempo und der Fahrer winkt mir zu, damit ich anhalte. Hätte ich hier nicht fotografieren dürfen?

Er habe mich den Schuppen fotografieren sehen und frage sich nun, wofür ich die Fotos verwenden wolle. Automatisch bekomme ich ein schlechtes Gewissen. So wie wenn die Polizei an einem vorbei fährt, vollkommen egal ob man gerade zu schnell gefahren ist oder nicht. Doch sofort wird der Grund seiner Frage klar. Ein Freund besitzt ein Gebäude in der Nähe und falls die Fotos für den Verkauf der Loipenfahrzeug-Garage seien, hätte dieser sicher großes Interesse daran. Doch da muss ich ihn enttäuschen. Ich bin kein Makler, lediglich ein Vorbeireisender.

Nach dem Gespräch denke ich sofort an meinen neuen Blog und dass ich neben dem Wochenfoto wohl auch meine „Geschichte der Woche“ habe.

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